The Germans say it's from Goethe:
Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen einen langen Brief schreibe, für einen kurzen habe ich keine Zeit.
The Americans say it's from Mark Twain:
I would have written a shorter letter, but I did not have the time.
The French say it's from Voltaire, but it's from Blaise Pascal:
Je n’ai fait celle-ci [cette lettre] plus longue que parce que je n’ai pas eu le loisir de la faire plus courte.
I love that it's "loisir": leisure. And that it's Pascal, whose famous formulation about the troubles of humanity also implicitly touches on "loisir", here as "repos":
Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne savoir pas demeurer en repos, dans une chambre.
If only we had the time to sit quietly and write shorter letters.
1 comment:
Spannend! Ich beschäftige mich gerade mit Briefen.
Erich Kästner schrieb diesen Vierzeiler (!):
Präzision
Wer was zu sagen hat,
hat keine Eile.
Er lässt sich Zeit und sagt's
in einer Zeile.
Hanns-Josef Ortheil (2013) würde übrigens anzweifeln, dass Briefe die richtige Textsorte ist, um sich um Länge und Präzision zu sorgen. Er kontrastiert (im Kontext der autobiographischen Textsorten) die Briefe Becketts mit den Kommentaren Barthes. Das in Briefen inszenierte Spiel zwischen ich und du braucht die Approximation, den Detailreichtum, beansprucht schieren Platz:
"Die Erzählung wird plastischer, Detail für Detail wird der Empfänger des Briefes in die Welt des Briefschreibers versetzt. Er steht mit ihm auf, denkt mit ihm nach, diktiert mit ihm, begleitet ihn nach drau en, auf die Terrasse."
Goethe entschuldigt sich demnach vielleicht nicht nur für die Zeit, die er der/dem EmpfängerIn raubt. Briefe sind ja quasi archaische Vlogs, also leisure, mit Pascal: gut investierte Zeit. Die Entschuldigung betrifft eher das erratische Wabern um eine auszudrückende Idee herum: Eine Frage der Textsorte.
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